So Kinners, da kommt er angedonnert, der Schokoexpress! Und dank der Pixel Art von Rock and Roll Pixel Art (siehe Header und so, ne) könnt ihr euch jetzt auch endlich vorstellen, wie der olle Schokoladenexpress eigentlich aussieht. Ich nehme an, dass ihr euch vorher auch schon irgendwas vorgestellt habt, aber das war falsch. Behaupte ich jetzt einfach mal. Jetzt könnt ihr es euch endlich richtig vorstellen. SO RISCHTISCH richtig! Harrrr!!! Zumindest die Lok. Waggons sind nicht dabei, die dürft ihr euch weiterhin in euren eigenen Denkkabinen dazu denken.

Boah, das ist irgendwie grad voll schwer, die Lok zu befeuern, hier, wahrscheinlich war die Verspätung doch etwas zu ausgedehnt und die Schokoladen aus meinem Backlog liegen da schon so lange, dass ich gar nicht mehr genau weiß, was die da eigentlich machen und wie die da hingekommen sind. Hier zum Beispiel, was datten:

Die Gute Schokolade (100 g)

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Entfernt erinnere ich mich, die bei Kaufland im Angebot für einen Euro gekauft zu haben. Vermutlich war das zu dem Zeitpunkt, wo ich gerade dachte, man müsste beim Schokoladenkauf mehr auf sein gutes Gewissen achten – jedenfalls scheint mir das so, wenn ich versuche die Kaufgründe zu rekonstruieren. Naja, gucken wir mal, was wir mit dieser Tafel jetzt noch anfangen können…

Punktevergabe: Jede Schokolade erweckt aufgrund ihrer Bezeichnung, Verpackung, Inhaltsstoffe, ihres Preises, dem Ort, an dem sie gekauft wurde, und vieler anderer Faktoren bestimmte Erwartungen. Die Frage ist: kann sie diese Erwartungen erfüllen? Mit meinen Punkten messe ich jede Schokolade an ihren eigenen Standards und bewerte, ob sie die Erwartungen erfüllt, die sie selbst erzeugt.

Verpackung: Es handelt sich um eine beschichtete Papier-Packung, die um eine nochmal in Glanzpapier verpackte Tafel herumgefaltet wurde. Das Design ist ein bisschen so gemacht, als sollte es so aussehen, als hätte es gar kein Design. Oder als wäre kein Geld für das Design ausgegeben worden. Versteht ihr? Versteht ihr mich? Irgendjemand? Hallo? Halloooo? Ja? Nein? Also, mich erinnert es jedenfalls ein bisschen an das Verpackungsdesign der Billigmarken im Supermarkt, die ja auch irgendwie irgendein Design haben, aber eben kein… DESIGN. Da ist halt was auf die Packung draufgedruckt, was einigermaßen in Ordnung aussieht, aber im Grunde steht da eigentlich nur, was es ist. „Ja! Passierte Tomaten!“. „Die Gute Schokolade“. Mit dem Unterschied, dass diese Schoki nicht von der Supermarkt-Billigschiene kommt, sondern für Plant for the Planet hergestellt wurde und deswegen an allen Stellen mit tausend Claims aufwartet – Welt retten, Fairtrade, Carbonneutral, 1/5 Baumpflanzung, „gute“ Schokolade… Und das bloß nur erst vorne vor dem auspacken. Und hinten als Klappentext. Aber jetzt passt auf (uffpassen!), was noch innendrin kommt:

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Boaaaaah, neeeeeee, wer soll DAS denn alles lesen?! TL;DR to the max! Alterrrr, ich hab jetzt schon Kopfschmerzen…! Nagut… nagut… wollnwa nich so sein, nä. Hab ich mir den Kram für euch durchgelesen, sachich euch was da steht: Plant for the Planet ist eine gemeinnützige Organisation die von einem Kind gegründet wurde und die den Planeten retten will indem sie Bäume pflanzt. Die Schokolade ist klimaneutral und unter fairtrade-Bedingungen hergestellt worden, die Erlöse gehen an Plant for the Planet. Außerdem kann man mit dem Gutscheincode auf der Vorderseite der Packung einen Baum pflanzen (lassen). Also, 1/5 eines Baumes. Um einen ganzen Baum zu pflanzen müsste man wohl fünf Tafeln kaufen, das steht da aber nicht. Das mit dem 1/5 Baum versuch ich später mal, jetzt noch ein Wort zum Glanzpapier: oh-oh. Wie das enden wird können wir uns wahrscheinlich alle jetzt schon denken… Punkte: Design? Absichtlich sparsam! Packung? Scheisse! Claims, die einem durch den Kauf ein gutes Gewissen versprechen? Volles Rohr, ich fühl mich super! 2/3

Inhalt: Hundert Gramm Vollmilchschokolade in Tafelform.

… … …

*Grillenzirp*

…ach, die Kammern sind mit einem hübschen Muster bedruckt. Bestanzt. Eingestanzt. Eingearbeitet. Wie auch immer, so sieht es aus:

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Ansonsten möchte ich hier nur nochmal erwähnen, wie bescheuert manche Verpackungen gemacht sind. So auch diese. Schon vom ersten Öffnen an hatte ich das Gefühl, die Tafel besteht aus mehr Verpackung als Tafel. Diese Glanzpapier-Außenpapier-Konstruktion wieder zuzuknüllen um das ganze für späteren Verzehr aufzubewahren ist schier unmöglich. In jedem Fall braucht man noch zwei andere Tafeln, die man oben auf diese Tafel drauflegen kann, damit sie sich nicht automatisch wieder öffnet. Was soll das?! Jetzt versteh ich auch, warum das nur 1/5 Baum ist – man braucht vier andere Tafeln, um die erste geschlossen zu halten. WTF, sachich nur. Punkte: Ein zusätzlicher Minuspunkt weil ich mich immer noch über die Verpackung aufrege! -1/0

Geschmack: Jo, Kinners, hier haben wir mal ein gutes Beispiel für eine Schokolade, die ich zwar kaufen, dann aber eigentlich gar nicht essen wollte. Reine Vollmilchschokoladen interessieren mich nämlich nicht die (Kakao)Bohne. Tja! Plöd! Ich dachte, ich probier die höchstens mal, dann für einen Post hier, und der Rest… kommt auf Kuchen? Doch dann herrschte plötzlich Schokimangel und die Tafel musste doch angebrochen werden. Was soll ich sagen… Im Notfall besser als nichts. Ohne Notfall nicht erforderlich. Jedenfalls nicht geschmackstechnisch. Billig schmeckt sie jedenfalls nicht, das muss man ihr lassen. Punkte: Eklich? Nein! 1/1

Kostenfaktor: Im Angebot für einen Euro bei Kaufland, dazu kostenlos: Welt retten, Fairtrade, carbonneutral, 1/5 Baumpflanzung, gutes Gewissen. Auf der Website von Plant for the Planet heißt es übrigens

Ob du den Gutscheincode auf der Verpackung der Guten Schokolade einlöst oder nicht: Für 5 verkaufte Tafeln pflanzen wir in jedem Fall einen Baum in der echten Welt – in Campeche, Mexiko.

Also… heißt das jetzt, es wurde schon 1/5 Baum gepflanzt, nur durch den Kauf der Tafel? Und wenn ich den Gutscheincode einlöse wird noch 1/5 Baum gepflanzt? Oda wat? Dann käme man ja schon mit 2,5 Tafeln zu einem Baum! So… schön wäre es ja, wenn dann auch das Einlösen dieses Gutscheincodes funktionieren würde. Tut es aber nicht! Fail! Ich dachte, ich kann mir da per Knopfdruck ein gutes Gewissen generieren?! Pfff… weiss ich jetzt auch nicht. Versuch ichs vielleicht später nochmal. Oder nie. Toll. Übrigens ist das 1/5 gute Gewissen durch den Kauf dieser Schokolade eigentlich auch noch teurer gewesen als nur einen Euro, denn 1.schmeckt die Schoki lame, 2.musste ich mir tausend Sachen durchlesen und überall wasweißichwas recherchieren, 3.fühle ich mich von diesem Umweltkram unter Druck gesetzt jetzt ununterbrochen Bäume pflanzen zu müssen, 4.ärgere ich mich, dass das Einlösen des Gutscheincodes nicht funktioniert, was schlechte Laune zur Folge hat. Da habt ihr’s, die wahren Kosten des Ganzen. Punkte: Preis? Gering! (1 EUR bei Kaufland). Gutes Gewissen? Klar, voll! Laune? Fuck off, Alter!!! 2/3

Sonstiges: Da ich mich wie schon erwähnt nicht die (Kakao)Bohne für reine Vollmilchschoki ohne alles interessiere, ursprünglich vorgehabt hatte, die aufn Kuchen zu packen, und mir dann gestern zufällig Okayu (= japanischer Milchreis, da ich zu fancy bin, regulären Milchreis zu essen) gemacht habe, ist der Rest dieser „guten“ Schokolade genau da gelandet. Im Topf. Im Reis.

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War leggä, daher ein Sonderpunkt für Verwurstungsmöglichkeiten in veganen (ich koch sowas mit Reismilch) japanischen Reisspeisen. Punkte: 1/1

Gesamtwertung: 5/8

Tja, da haben das gute Gewissen sowie die Verwurstungsmöglichkeiten das ihrige getan um diese Schokolade nicht völlig den Bach runter gehen zu lassen, man bedanke sich brav. Die Idee dieser Schokolade finde ich übrigens eigentlich gar nicht schlecht, allerdings würde ich die für mich dann doch nicht nochmal kaufen. Fazit:

Nett als politisch korrektes Mitbringsel.